Weniger ist mehr!

Wir lassen Strom, Uhren und Spiegel weg und wir verzichten weitgehend auf ein Programm.

Wie kam es dazu und was daran hat sich bewährt?

Als wir um 2000 herum angefangen haben, war das Internet noch exotisch und das Smartphone noch lange nicht in jeder Hosentasche.

Ich wollte ganz einfach keinen Strom im Camp. Ich dachte mir: „Wenn es eine Steckdose gibt, dauert es nicht lange und wir haben elektrisches Licht, Kühlschränke, Radiogeplärre und bald auch einen Föhn im Camp. Dann hören wir Nachrichten und wir machen keinen Unterschied mehr zu irgendeinem Campingplatz.“

Auch klar, dass wir die Welt dadurch nicht anhalten, sie ändern, oder sie gar besser machen. Wir erfahren aber, dass es auch ohne geht, dass es sogar sehr gut ohne geht. Wir schaffen uns Freiräume und erleben, dass sie uns gut tun. Gelassenes, einfaches DASEIN. Ausatmen, einatmen, Stille …

Wenn wir dann nachher die Systeme wieder hochfahren, können wir das eventuell etwas bewusster tun. Wir werden wahrscheinlich etwas geiziger sein mit unserer Verfügbarkeit. Wir können die digitale Welt einfach neu bewerten.

Ohne Strom

Den Stecker ziehen bedeutet auch: Keine elektrische Kühlung, keinen Herd, kein Backrohr und keinen Wasserkocher. Es bedeutet Holz sammeln, Feuer machen und darauf kochen.

In den Topf kommt dabei nur was völlig sicher und unproblematisch ungekühlt haltbar ist. Das ergibt ganz nebenbei leichte, hauptsächlich vegetarische, regionale und saisonale Kost. Getreide, Nudeln, Hülsenfrüchte, Salate, Rohkost, Gemüse, Suppen, Brot, Hartkäse, Tee und viel Obst.

Schließlich heißt offline auch kein elektrisches Licht sondern Tagesrhythmus. Es heißt: „Nütze den Tag und ruhe in der Nacht“.

Ohne Uhr

Ohne Uhr bedeutet aufstehen, wenn es hell wird, und schlafen gehen, wenn die Sonne untergeht. Es bedeutet essen, wenn wir hungrig sind, ruhen, wenn wir müde sind, und spielen wann wir wollen. Wir haben keine zeitlichen Vorgaben und orientieren uns wieder ganz an unseren Bedürfnissen.

Ohne Spiegel

Ohne Spiegel bedeutet unser Äußeres für ein paar Tage zu vergessen. Es bedeutet zu sein wer man ist und nicht was man gerne wäre – schön und passend.

Ohne Animation

Ohne Animation bedeutet, dass es niemanden gibt, der für die Bespaßung zuständig ist. Es zählt die Eigenverantwortung. Keine Animation heißt es selbst zu tun. In der täglichen Rederunde beschließen wir, was zu tun ist und was wir gemeinsam tun wollen.

Dabei bleibt immer genug Zeit, um zu schnitzen, zu bauen, zu töpfern oder zu malen, den Wald zu erkunden, zu klettern, zu forschen und zu staunen, oder einfach rumzuhängen und die Zeit vergehen lassen.

Deklaration

Ich möchte hier gerne eines klar zum Ausdruck bringen: „Ich lebe genauso in dieser Handywelt, surfe im Netz, schau mir Soaps an und esse Anti Bio Leberkässemmel. Meine Lieblingsserie ist „House of Cards“ und ich lese täglich online Zeitung.

Manchmal muss ich vom Laptop weggezerrt werden und ich fahre ziemlich viel mit dem Auto. und ich fahre ziemlich viel mit dem Auto. Ich gehe auch nicht das ganze Jahr über barfuß. Schließlich lebe ich nicht in einer Jurte und bin ein überzeugter Warmduscher (was denn sonst) Ich bin nicht härter, asktischer oder erleuchteter als irgendwer sonst auch.

Das ROOTS Camp wird übers Internet beworben und ist online buchbar – ich glaube, dass wir die Zeit ohnehin nicht zurückdrehen können und das moderne Leben eben unser Leben ist.

Die Frage, die ich mir und euch stelle ist schlicht: „Bin ich Nutzer, oder bin ich Sklave? Hab ich eine Wahl und hab ich darüber schon nachgedacht?“

Nachdenklich, euer

 

 

 

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